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Nordfriesland Tageblatt: Doppelschlag - Explosion und Unfall

Foto: Dieter Wrege, Nordfriesland Tageblatt

Mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehrbereitschaft Nordfriesland stellten bei Großübung im Herrenkoog Einsatzbereitschaft unter Beweis

Zweimal im Jahr ist Pflicht. Dann müssen über 100 Einsatzkräfte aus elf nordfriesischen Feuerwehren unter Beweis stellen, dass sie bei Ereignissen, die das Ausmaß einer Katastrophe haben, effektiv eingreifen, helfen, retten und bergen können – und dabei auch noch als gut eingespielte Einheit harmonieren. Damit das auch so ist, werden unterschiedliche Szenerien durchgespielt. Christoph Löbig, Chef der Feuerwehrbereitschaft Nordfriesland, hatte jetzt eine Großübung seiner Einheit in den Herrenkoog gelegt.

Als Trainingsfeld dienten der landwirtschaftliche Ackerbau-Großbetrieb von Hinrich Matthiesen und der Einmündungsbereich zu diesem Anwesen von der Kreisstraße L 100. Angenommen wurde, dass es in der Trocknung eine Staubexplosion gegeben hatte und im näheren Umfeld der Anlage sechs Personen vermisst wurden. Beim anderen Szenario handelte es sich um einen Verkehrsunfall: Zwei Pkw waren kollidiert und den Deich hinabgestürzt, drei Personen eingeklemmt und verletzt.

Nach Eintreffen der drei Züge unter dem Kommando von Michael Rahn (Risum/Zug I), Kay Jensen (Viöl/II) und Niels Carstensen (Mildstedt/III) wurden die Szenarien schulmäßig abgearbeitet. Die zu Rettenden, teils gespielt von Kindern der Einsatzkräfte, teils von Dummys, wurden im verqualmten Interieur der Trocknung von Atemschutztrupps gefunden, ins Freie gebracht und Helfern der DRK-Bereitschaft Niebüll unter Leitung von Silke Paul übergeben. Zeitgleich wurde das Feuer am Ort Geschehens gelöscht.

Beim zweiten Teil der Übung schlüpften die Einsatzkräfte zuerst in die Rolle der Ersthelfer und kümmerten sich gemeinsam mit DRK-Helfern um die „Verletzten“. Danach war technisches Know-how gefordert, um die verunglückten Fahrzeuge an den Haken zu nehmen und mit Hilfe von PS-Kraft den Deich hinauf zu ziehen. Beide Übungsaufgaben wurden, wie Bereitschaftsführer Löbig erkannte, zügig, schulmäßig, schonend und fachgerecht gelöst. Seine Bewertung: „Super!“

Zur Stelle waren bei dieser Großübung drei Züge mit 110 Einsatzkräften aus Emmelsbüll, Niebüll-Deezbüll und Risum (1. Zug), Viöl, Wittbek und Hattstedt (2. Zug) sowie Wester-Ohrstedt, Garding, Bredstedt, Breklum und Mildstedt (3. Zug) und 14 Fahrzeugen. Diese sind allesamt bei den kommunalen Feuerwehren stationiert und ansonsten im normalen Einsatz. Das Personal der Bereitschaft rekrutiert sich überwiegend aus den Fahrzeug-Besatzungen.
Aufmerksamer Beobachter der zweistündigen Einsatzübung war Kreiswehrführer Christian Albertsen, der eine eingespielte Einheit „bei der Arbeit“ erlebte und einmal mehr erkannte, dass der Katastrophenschutz im Kreis mit der Feuerwehrbereitschaft Nordfriesland und deren originären Aufgaben wie Brandschutz und Technische Hilfe gut aufgestellt ist. Während der Abschlussbesprechung entledigte sich Christian Albertsen noch dieser Aufgabe: Er ernannte Christoph Löbig zum Hauptbrandmeister.

Quelle: Nordfriesland Tageblatt vom 14.05.2012, Autor: Dieter Wrege

14. Mai 2012 20:46 Uhr. Alter: 12 Jahre