Sie sind hier: Aktuell » Nordfriesland Tageblatt: Ein Blick hinter die Kulissen

Nordfriesland Tageblatt: Ein Blick hinter die Kulissen

Bild: DRK Niebüll

Beim ersten „Tag der offenen Tür“ nach drei Jahren lernten die Besucher die Klinik Niebüll von einer anderen Seite kennen


Weil jeder einmal Gast in „seinem“ Krankenhaus sein könnte, war das Interesse beim „Tag der offenen Tür“ entsprechend groß. Das Klinikum Nordfriesland – Klinik Niebüll – hatte die Bevölkerung aus seinem Einzugsgebiet an die Gather Landstraße 75 eingeladen. Gucken, Staunen und Informieren: Die Stunden von 10 bis 17 Uhr reichten kaum aus, um aufzunehmen, was das Haus auf seinen Stationen zwischen dem Untergeschoss und sechsten Stock zu bieten hat.

„Wir haben in der Tat eine Menge zu bieten“, tippte der Ärztliche Direktor des Niebüller Krankenhauses, Dr. Hans-Ralph Burow, auf den Zweck der Veranstaltung und die Vielfalt der Leistungen an. Hinzu kamen Open-Air-Demos und Vorführungen mehrerer Dienste, die sich um die Rettung, Bergung und den Transport in Not und Gefahr geratener Menscher kümmern.

Schon beim ersten Rundblick wird klar, dass sich am Klinikum Niebüll seit dem letzten Tag der offenen Tür vor drei Jahren vieles verändert hat. Abgesehen von den organisatorisch bedingten und wegen der Sicherung der Bausubstanz vorgenommenen Veränderungen, die dem Haus ein neues Äußeres gaben, hat sich auch im Innern einiges getan. Als neuen „Hit“ präsentiert das Klinikum Niebüll seine noch junge Geriatrie. Das ist die Abteilung für Altersheilkunde, „Geri“ genannt, ein Zweig der Medizin, der sich mit den Krankheiten älterer Menschen beschäftigt. Die neue Abteilung auf Station 3 verfügt über 21 Betten und ist zurzeit voll belegt. Über weitere zwölf „Tages-Klinik-Betten“ verfügt die Station seit Beginn dieses Monat. Chefarzt der Geriatrie am Gesamt-Klinikum Nordfriesland ist Dr. Ludolf Matthiesen. Als örtliche Oberärztin steht ihm Dr. Sabine Löw zur Seite, eine Cousine übrigens von Fußballbundestrainer „Yogi“ Löw.

Ein weiterer Renner im medizinischen Angebot des Hauses ist auf Station 6 das Schlaflabor von Dr. Anke Jary mit seinen nur vier Betten. Hier bestehen derzeit Wartezeiten von bis zu sechs Wochen. Eine Erweiterung ist, wie von der örtlichen Krankenhausverwaltung zu erfahren war, nicht möglich, weil Dr. Jary primär an ihre Neurologisch-Psychiatrische Praxis im örtlichen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) gebunden ist.

Im Haus zu besichtigen waren außerdem: im Untergeschoss die verschiedenen Therapiezentren, die Wasseraufbereitung und der „Unimat“, ein Wäscheausgabe-Automat für das Personal im Hause, das sich mit Fingerabdruck legitimiert und am Automaten mit dem Nötigen versorgen kann. Im Erdgeschoss war es das Medizinische Versorgungszentrum, auf Station 1 die Radiologie und Computer-Tomographie sowie auf der Zwei die Endoskopie, auf Station 6 außer dem Schlaflabor die Technikzentrale und das Labor des Hauses.

Geschehen und Abläufe des Tages waren vom Trio Stephanie Fischer, Edith Scheid und Ralf Wauer organisiert worden. Auf dem Außengelände demonstrierte die Freiwillige Feuerwehr Niebüll-Deezbüll eine Höhen-Rettung sowie die „patientengerechte“ Rettung einer bei einem Verkehrsunfall verunglückte Person. Eine Hundestaffel zeigte die Personensuche. Die DRK-Bereitschaft hatte ihre Suppenküche aufgefahren und präsentierte ihr neues Rettungszelt. Bei der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) hatte sich „Christoph Europa 5“ ein zweiter Helikopter als fliegende Intensivstationen dazu gesellt, die besichtigt wurde. „Christoph“ selbst war ständig unterwegs. THW, DRK, DLRG und Falck Dänemark stellten Fahrzeuge und Gerät aus. Mitarbeiter des Klinikums veranstalteten einen Flohmarkt.

„Gegenüber der Veranstaltung von 2009 war vieles anders und neu“, erklärte Verwaltungsleiter Klaus Blümling. „Es lohnte sich, bei uns vorbeizuschauen.“ Spätestens beim nächsten Tag der offenen Tür dürfte es eine weitere Neuerung geben: einen Außenfahrstuhl, der Patienten und Besuchern die beschwerliche Treppe von der Parkplatz- zur Eingangsebene erspart. Der Fahrstuhl soll in der Nähe des Parkautomaten errichtet werden – und kostet, wie kürzlich berichtet, etwa 90 000 Euro. Klaus Blümling: „Die Pläne sind fertig – die Finanzierung noch nicht ganz.“ Ein Teil der erforderlichen Mittel stehe zur Verfügung. Der Förderverein Kreiskrankenhaus, der sich auf der Veranstaltung ebenfalls vorstellte, beteiligt sich an den Kosten. Auch Bürgermeister Wilfried Bockholt habe sich auf der Suche nach einer öffentlichen Förderung eingeschaltet.

Viele der zurzeit 270 Beschäftigten hatten damit zu tun, ihren Job zu erklären. Eine von ihnen war MTA Gudrun Lüdrichsen, die im Schlaflabor Interessierten erzählte, wie ein Patient nach nur zwei Tagen intensiver Behandlung durchaus putzmunter in den Alltag zurückkehren kann.
dew - Nordfriesland Tageblatt

13. August 2012 17:54 Uhr. Alter: 12 Jahre